Wir befinden uns in einer dringlichen Lage. Weniger als 30 Jahre nach ihrer spektakulären Entdeckung in Vietnam stehen die Saola bereits am Rande der Ausrottung. Die größte Bedrohung für diese Tiere geht nicht von der nachhaltigen Jagd der Einheimischen aus, sondern von der kommerziellen Wilderei für den Wildtierhandel.
Gemeinsam mit der Organisation Re:wild möchten wir das langfristige Überleben der Saola in der freien Wildbahn durch effektive Erhaltungszucht und Wiederansiedlung sichern.
Das Saola ist eine primitive Wildrinderart, die im Annamitengebirge in Vietnam und Laos endemisch ist. Diese Region ist eines der artenreichsten Festland-Gebiete auf der Welt.
Das Saola ist in erster Linie durch die Jagd und weniger durch den Verlust des Lebensraumes bedroht. Hunderttausende von Drahtschlingen werden im Wald ausgelegt, um auch andere Tierarten für den Wildtierhandel zu fangen und hauptsächlich an Wildfleisch-Restaurants zu verkaufen.
Leider werden überall auf der Welt Wildtiere aus ihrem natürlichen Lebensraum gerissen, um auf Wildtiermärkten verkauft zu werden. Kommerzielle Wildtiermärkte stellen ein großes Risiko für die Entwicklung von zoonotischen Krankheiten dar. Sie entstehen, wenn Viren oder Bakterien vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Die zahlreichen Arten, die auf Wildtiermärkten zusammengebracht werden, haben hohes Potenzial, einen Virus wie COVID-19 zu verbreiten.
Trotz Verbesserungen im Management der Schutzgebiete ist noch kein Gebiet in Vietnam oder Laos ausreichend geschützt, um eine lebensfähige Population von Saola zu retten. Deshalb wurde 2006 eine Saola-Arbeitsgruppe gegründet, um die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren. Es handelt sich dabei um die weltweit erfahrensten Spezialisten für Feldbiologie, gemeindebasierte Erhaltung, Tierhaltung und Erhaltungszucht. Zwei Mitarbeiter von Re:wild sind Mitglieder dieser außerordentlichen Gruppe. Auf Grund ihres gemeinsamen Wissens ist die Gruppe davon überzeugt, dass die Saola nicht nur durch Feldschutzmaßnahmen vor dem Aussterben bewahrt werden können.
Aus diesem Grund verfolgt die Saola-Arbeitsgruppe den so genannten "Ein-Plan-Ansatz". Das bedeutet, dass die Pläne für Erhaltungszucht und Felderhaltung kombiniert werden und sich gegenseitig unterstützen. Folglich sollen Tiere nicht nur zur Erhaltung in Gefangenschaft, sondern auch ein Überschuss an Tieren zur Wiederansiedlung in der Wildnis gezüchtet werden. Daneben werden Forschungen in einem Park ohne Saola durchgeführt, aber dieser für zukünftige Saola-Wiederansiedlungen ebenso vorbereitet. Beides geht Hand in Hand. Zu den Aktivitäten gehören auch Anti-Wilderei-Initiativen, lokale Aufklärung und Mentoring sowie der Aufbau internationaler Partnerschaften.
Derzeit gibt es keinen Saola in Gefangenschaft, weshalb Wildfänge durchgeführt werden müssen. Die Experten werden für jedes in Gefangenschaft gebrachte Saola die höchste Qualität der Versorgung sicherstellen. Das Einfangen jedes Wildtieres birgt zwar ein gewisses Risiko, aber jedes Saola in der Wildnis seinem Schicksal zu überlassen, bedeutet das Aussterben seiner Art.
Wenn es genügend Saola in Gefangenschaft gibt und die Auswilderungsgebiete für sicher genug erklärt werden, können die Saola wieder ausgewildert werden. Dieser Ansatz bildet den Rahmen für ein langfristiges sowie umfassendes Wiederaufbauprogramm für die Saola.
Dieses Projekt ist ein Aushängeschild für die Erhaltung der Biodiversität des gesamten Annamiten-Gebirges. Die Bemühungen um die Rettung der Saola werden - unabhängig vom Ausgang für die Saola - für andere Arten von Nutzen sein. Wir werden mehr über die schwer fassbaren endemischen Arten der Annamiten erfahren, zur Eindämmung der Wilderei beitragen und Zuchtprogramme zur Erhaltung anderer bedrohter Tierarten aufstellen.
Die Rettung der Saola ist von entscheidender Bedeutung. Wir dürfen dieses "Flaggschiff der Artenvielfalt" nicht aussterben lassen.
Unterstützen Sie dieses Projekt zur Erhaltung der Artenvielfalt. Zusammen mit uns können Sie etwas bewirken. Hier und Jetzt.
